Veranstaltung: | Digitale Programm-LDK MV Juni 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | WP2. Wir bewahren unsere Natur! |
Status: | Beschluss |
Eingereicht: | 09.06.2021, 07:46 |
WP2.3. Landwirtschaft zukunftssicher umbauen.
Text
Die nachhaltig wirtschaftenden Agrarbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern tragen
schon heute zu Natur- und Klimaschutz bei. Die Klimakrise, umkämpfte Boden- und
Weltmärkte, die Abhängigkeit von Subventionen, die Auswirkungen von Preisdumping
und fehlgeleiteten Förderpolitiken zwingen Landwirt*innen jedoch in einen harten
Verdrängungswettbewerb. Ziel ist eine regenerative und Humus aufbauende
Landwirtschaft, welche die Wertschöpfung in der Region stärkt und Vielfalt an
Betrieben erhält und ermöglicht. Die Agrarfördermittel müssen konsequent auf die
Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen ausgerichtet werden.
Überdüngung schädigt das Klima, belastet unser Wasser und reduziert die
Artenvielfalt. Ausgeräumte Agrarlandschaften mit Monokulturen bieten vielen
Tier- und Pflanzenarten kaum noch Lebensräume. Landwirtschaftliche Flächen
müssen Produktionsraum für Lebensmittel und zugleich Lebensraum für Vögel,
Insekten und Wildkräuter sein. Den landwirtschaftlichen Extensiv- und
Brachflächen kommt eine besondere Bedeutung als lebensraumverbindende Biotope
zu.
Rund 75 Prozent unserer Nutzpflanzen und viele Wildpflanzen sind auf die
Bestäubung durch Insekten angewiesen, doch Pestizide wie die gefährlichen
Neonicotinoide verringern die Insekten-Bestände massiv.
Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft werden wir BÜNDNISGRÜNE:
- den Ökolandbau in MV bis 2030 von derzeit 13,5 % auf mindestens 30 % der
landwirtschaftlichen Nutzfläche ausbauen.
- ein finanziell und personell gut ausgestattetes Kompetenzzentrum für
Ökolandbau schaffen.
- Ökolandbau in Berufsausbildung und Landwirtschaftsstudium verbindlich
prüfungsrelevant verankern.
- Pestizid- und Düngemitteleinsatz zum Beispiel durch die konsequente
Durchsetzung des integrierten Pflanzenschutzes massiv reduzieren.
- auf den landeseigenen Flächen eine Vorbildfunktion wahrnehmen und in
Pachtverträgen die Nutzung von Pestiziden ausschließen.
- Biogas nur noch durch Reststoffverwertung aus landwirtschaftlichen
Kreislaufsystemen, Bioabfällen und Energiepflanzen aus ökologischem Anbau
gewinnen.
- einen Biotopverbund in der Agrarlandschaft schaffen.
- auf allen landwirtschaftlichen Flächen mindestens 10 Prozent
Vorrangflächen für die Natur realisieren.
- die schrittweise Ablösung des Systems der Direktzahlungen durch eine
Gemeinwohlprämie, die landwirtschaftliche Umwelt-, Klima- und
Tierschutzleistungen honoriert.
- die regionale Veredelung und Verarbeitung von Lebensmitteln durch eine
Förderung handwerklicher Bäckereien, Mühlen, Molkereien, Schlachtereien
sowie durch kurze Lieferketten und regionale Vermarktungsnetzwerke
stärken.